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Stadt Zülpich

Kanonenschüsse führten zur Kapitulation

Bürgermeister Ulf Hürtgen musste den Rathausschlüssel am Karnevalssonntag an Prinz Stefan I. (Thelen) übergeben.

Mit einer ganzen Salve an Schüssen aus der großen Kanone forderten die Blauen Funken die Herausgabe des Rathausschlüssels.

Auch in diesem Jahr hatten sich - trotz Regen und Sturm - wieder viele Karnevalsbegeisterte auf dem Marktplatz versammelt, um der Schlüsselübergabe beizuwohnen. Am Karnevalssonntag marschierten die vier Zülpicher Gesellschaften in großer Formation auf, um das Rathaus zu erobern.

Bürgermeister Ulf Hürtgen, der vom Rathausbalkon aus dem Aufmarsch der innerstädtischen Karnevalsgesellschaften entgegensah, hatte wohl schon geahnt, dass er gegen so viel geballte närrische Macht keine Chance haben würde. Dennoch wollte der oberste Bürger der Römerstadt auch dieses Mal die Macht nicht kampflos an die Karnevalisten übergeben und leistete heftigen verbalen Widerstand.

Während sich Bürgermeister Hürtgen wortgewandt weigerte, den „Schlüssel der Macht“ herauszugeben, wurde vor dem Rathaus von den Karnevalsgesellschaften „schweres Geschütz“ aufgefahren. Mit einer Vielzahl an kräftigen Kanonenschlägen, die den Markplatz erschütterten, bewiesen die Kanoniere der Blauen Funken nicht nur ihre Treffsicherheit, unter großem Jubel der Zuschauer führten sie letzten Endes auch zur Kapitulation des Verwaltungschefs.

Damit war der Weg endlich frei für Prinz Stefan I. und sein Gefolge. Mittlerweile umrahmt von den Standarten der Gesellschaften musste sich der Bürgermeister der Übermacht geschlagen geben und auf dem Balkon vor seinem Büro den Rathausschlüssel an das Zülpicher Narrenoberhaupt überreichen. Dieser verkündete sogleich sein närrisches Manifest: Unter anderem wurde Bürgermeister Hürtgen seines Amtes enthoben und ab sofort mit der Verwaltung der kirchlichen Finanzen und Besitztümer des Seelsorgebereiches Zülpich betraut, weil ihn, so der Prinz, sein fußballerischer Sachverstand in besonderem Maße für diese Ausgabe qualifiziert. Der Kreisdechant und Feldkaplan der Blauen Funken, Guido Zimmermann, der bekanntermaßen Anhänger von Borussia Mönchengladbach ist, wurde unter anderem aufgefordert, die frei gewordene Zeit zu nutzen, um die Tollität jeden Morgen am prinzlichen Haus durch persönliches Singen der Hymne des 1.FC Köln in den Tag zu begleiten.

Bevor es für die Karnevalisten im Rathaus-Foyer noch „jet zo süffele on zo müffele“ gab, wurde auf Marktplatz und Rathausbalkon zu den Klängen der Zülpicher Hymne „In Zöllechs ahle Muure“ geschunkelt und getanzt.

Gegen die karnevalistische Übermacht war Bürgermeister Ulf Hürtgen letztendlich machtlos. Bis Aschermittwoch überließ er Prinz Stefan I. (Thelen) und seiner Prinzessin Janine die Macht über die Zöllecher.

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Bildnachweise

  • Stadt Zülpich | Julia Schneider
  • Stadt Zülpich | Julia Schneider
  • Stadt Zülpich | Torsten Beulen
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