Es war ein Besuch, der längst überfällig war, der jedoch aufgrund der Corona-Pandemie lange Zeit nicht möglich war. Fünf Jahre nach dem bis dato letzten Besuch war jetzt eine neunköpfige Delegation aus der französischen Partnerstadt Blaye vier Tage lang in Zülpich zu Gast, um – mit einjähriger Verspätung – das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft zu feiern. Bereits im vorigen Jahr hatte eine Zülpicher Delegation aus diesem Anlass Blaye besucht.
Das abwechslungsreiche Programm, das die Mitglieder der „Vereinigung zur Förderung der Partnerschaft Blaye-Zülpich“ um deren Vorsitzenden Pierre Renard auf die Beine gestellt hatten, beinhaltete auch einen offiziellen Empfang der Stadt Zülpich. Dieser fand jedoch nicht im Rathaus, sondern im Seepark Zülpich statt. Im sommerlich-mediterranen Ambiente der Römerbastion konnte Bürgermeister Ulf Hürtgen nicht nur die französischen Gäste und deren deutsche Gastfamilien begrüßen, sondern auch Mitglieder des Stadtrates sowie des Ausschusses für Schulen, Soziales, Sport und Kultur und nicht zuletzt die beiden Alt-Bürgermeister Josef C. Rhiem, Ehrenbürger und Ehrenbürgermeister der Stadt Zülpich, und Wolfram Ander, Ehrenringträger der Stadt Zülpich.
In seiner Begrüßungsansprache erinnerte Bürgermeister Ulf Hürtgen an die Anfänge der Städtepartnerschaft. Im Jahr 1970 war auf Initiative von Schulleiter Dr. Theo Rohr eine Gruppe von 17 Schülerinnen und Schüler des Zülpicher Progymnasiums samt Begleitung erstmals nach Blaye gereist. Daraus entwickelte sich schließlich die Städtepartnerschaft, die zwei Jahre später zunächst in Zülpich und wenige Wochen später dann auch nochmal in Blaye offiziell von den Bürgermeistern beider Städte, Josef Peiffer und Gérard Grasilier, beurkundet wurde. Seither hat es zahlreiche gegenseitige Besuche und unzählige persönliche Begegnungen gegeben. „Eine solche Partnerschaft lebt von zwischenmenschlichen Kontakten“, sagte Bürgermeister Hürtgen. „Deshalb kann ich nur allen danken, die die Verbindung zu Blaye lebendig halten – hier ganz besonders der Vereinigung zur Förderung der Partnerschaft Blaye-Zülpich und dem Comité de jumelage Blaye-Zülpich.“
Die französische Delegation wurde angeführt von Béatrice Sarraute, der 1. Stellvertretenden Bürgermeisterin von Blaye. Es sei gut, sich an den deutsch-französischen Begegnungen der Vergangenheit zu erfreuen, es sei aber auch wichtig, an die Zukunft zu denken“, so Madame Sarraute: „Die Freundschaft und der Austausch zwischen unseren beiden Städten müssen lebendig bleiben. […] Wir müssen neue Ideen entwickeln, damit wir zukünftige Begegnungen mit Inhalt füllen können. […] Ich hege keinen Zweifel an unserer Entschlossenheit. Wir werden die Energie finden, auf unserem Weg der Freundschaft und des Friedens weiterzugehen.“
Zur Erneuerung und Bekräftigung dieser Freundschaft trugen sich Bürgermeister Ulf Hürtgen und seine französische Amtskollegin Béatrice Sarraute – ebenso wie alle Gäste – ins Goldene Buch der Stadt Zülpich ein und pflanzten anschließend gemeinsam mit den Vorsitzenden der beiden Partnerschaftsvereine, Pierre Renard (Zülpich) und Marie Noëlle Amaré (Blaye), im Seepark einen Blauglockenbaum als „Baum der Freundschaft“. Im asiatischen Raum gilt dieser Baum unter anderem als Zeichen für Fruchtbarkeit – eine Symbolik, die sicherlich auch sehr gut zu einer seit einem halben Jahrhundert währenden deutsch-französischen Städtepartnerschaft passt: Blaye und Zülpich verbindet seit nunmehr 51 Jahren eine fruchtbare Freundschaft.
